Stimme und Atmung – Konzept Schlaffhorst-Andersen


Als staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrerinnen sind wir ausgebildet im Konzept Schlaffhorst-Andersen, das eine wesentliche Grundlage unserer Arbeit darstellt und das wir in unterschiedlicher Weise in den meisten Fällen sowohl in unserer therapeutischen als auch in der pädagogischen Arbeit einsetzen.

Dieses geht davon aus, dass eine Erkrankung oder ein Ungleichgewicht, das sich an der Stimme oder im Sprechen, im Atmen oder auch Schlucken zeigt, oder ein zu entwickelndes Potenzial immer in dem umfassenden Zusammenhang von Atmung - Stimme - Körper - Geist betrachtet werden muss.

Unser Ansatzpunkt, um ein Gleichgewicht wieder herzustellen oder eine Entwicklung zu unterstützen, liegt bei der Arbeitsweise Schlaffhorst-Andersen in der Regel im physischen, also körperlichen Bereich. Es gilt, die Eigenwahrnehmung für Zusammenhänge von Haltung, Atmung, Bewegung, Stimme, Sprechen zu schulen und Wege zu erlernen, einen gesunden Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung auf körperlicher und seelisch-geistiger Ebene zu finden und immer wieder zu erreichen.

 

Das Konzept Schlaffhorst-Andersen wurde im zwanzigsten Jahrhundert von Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen entwickelt, die zunächst Hilfe für eigene gesundheitliche Probleme, die Stimme und Atmung betreffend, suchten. Nachdem sie diese gefunden hatten, begannen sie anderen Menschen zu helfen, zu forschen und zu unterrichten. Es entstand eine Schule und eine Methodik, die auch im Austausch mit Ärzten und anderen Fachleuten laufend überprüft, vertieft und erweitert wurde.

In dem Buch "Atmung und Stimme" schrieb Clara Schlaffhorst im Jahre 1928:
"Unser Ausgangspunkt war die musikalische Kunst. Im Ringen um die Wiederherstellung meiner Stimme sind wir, meine Freundin und ich, auf das Gebiet der Atmung geführt worden.
Im Laufe der Jahre sind wir mit Staunen und wachsender Ehrfurcht gewahr geworden, dass es hier nicht nur eine rein technische Frage zu lösen galt, sondern dass wir uns plötzlich im Mittelpunkt der ganzen menschlichen Wesenheit wiederfanden.
Wir erlebten bei uns und unseren Schülern Umsturz auf allen Gebieten; zuerst gesundheitlich, körperlich. Aber auch geistige und seelische Umwälzungen traten ein.
Wir merkten bald, dass es keine harmlose Aufgabe war, die Atmung der Menschen in Ordnung zu bringen, sondern dass wir damit immer an den innersten Wesenskern rührten." 

Einige wichtige Elemente des Konzeptes Schlaffhorst-Andersen sind z.B. der physiologische dreiteilige Rhythmus der Atmung und der Muskulatur, die atemrhythmische und atemverbundene Bewegung, Berücksichtigung und Nutzung von Wechselwirkungen zwischen Innenbewegung und Außenbewegung des Körpers, die Notwendigkeit der (Wiederherstellung der) unwillkürlichen Einatmung und das Nutzen der Wechselwirkungen zwischen Aufrichtung, Körperbewegung, Atmung, Artikulation und Stimme.

Hierzu schöpfen wir aus einem großen Repertoire von Arbeitsmethoden, deren Einsatz nicht in einem festgelegten Ablauf erfolgt, sondern jeweils individuell an die Person angepasst und modifiziert wird.
Zu den methodischen Werkzeugen gehören unter anderem die von Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen gelehrten so genannten 5 Regenerationswege oder das Nutzen der Lautfunktionen.

 

Weitere Informationen über das Konzept Schlaffhorst-Andersen können Sie auf den folgenden Webseiten erhalten:

 

 

In unserer therapeutischen Arbeit in Landsberg am Lech nutzen wir je nach Patient und Problemstellung verschiedene Ressourcen und therapeutische Mittel, um eine Stimm-, Sprech-, Sprach- oder Schluckstörung zu behandeln. Selbstverständlich finden neben der Grundlage der Arbeitsweise Schlaffhorst-Andersen eine Reihe weiterer anerkannter Therapieverfahren Anwendung, die spezifisch auf den Einzelfall und Bedarf zugeschnitten sind.